Stoff-Fuchs-Attacke in der U8…

Neulich fuhr ich mit der U-Bahn nach Hause, und wie immer beobachtete ich die Leute in der Bahn. Und wieder einmal fiel mir auf, dass die meisten Menschen in der U-Bahn irgendwie da aber auch nicht da sind. Jeder sitzt oder steht da vor sich hin, zwischen all den anderen Menschen, und man tut so als wäre man allein, meidet Blickkontakt, meidet Körperkontakt, meidet jegliche Interaktion. Alle starren auf ihr Smartphone oder Löcher in die Luft.

Dann stieg ein junger Vater in die Bahn ein, mit einem Baby im Kinderwagen und einem kleinen Mädchen an der Hand. Ein blonder Lockenkopf mit einem Stoff-Fuchs in der Hand. Die kleine riss sich von der Hand los, schnappte sich einen freien Sitzplatz und grinse ihren Papa breit an, der mit dem Kinderwagen in der Nähe der Türen stehen blieb.

Nachdem dem wilden Lockenkopf das Spielen mit ihrem Stoff-Fuchs alleine schnell zu langweilig wurde, band sie kurzerhand den Mann rechts neben ihr in das Spiel mit ein, kurz darauf den rechts daneben auch noch. Und dann die Frau links von ihr.

Ohne jegliche Berührungsängste stellte sie Interaktion zwischen Menschen her, die vorher so taten, als wäre der jeweils andere gar nicht da, und zauberte den restlichen Passanten ein breites Grinsen ins Gesicht.

Im Erwachsenenalter wird das alles irgendwie schwieriger. Irgendwann in der Pubertät entwickelt sich eine Hemmschwelle, mit Fremden in Interaktion zu treten, die Kinder einfach nicht haben.  Und Menschen, die diese Schwelle nicht entwickelt haben und uns einfach anquatschen – die sind uns gehörig suspekt…

Dabei können wir einiges von Kindern lernen: Kinder stecken voller Mut, Neugier und Toleranz – tolle Eigenschaften, die uns im Alter manchmal verloren gehen. Die Welt ist für Kinder ein riesiger Abenteuerspielplatz. Während wir davon träumen einen Sonntag mal ausschlafen zu können, kann es für sie nicht früh genug auf Entdeckungsreise gehen.

„Man darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.“

Matisse

Kinder lassen sich ungern erzählen, was sie nicht können oder dürfen. Es ist schwer, sie davon abzuhalten, einen wackligen Baum zu erklimmen oder von einer hohen Mauer zu springen. Sie haben wenig Angst vor Herausforderungen, probieren alles einfach aus und lernen ihre eigenen Grenzen kennen – auch wenn das manchmal weh tut.

Kinder fragen sich nicht ständig„Kann ich das wirklich machen?“ Sie gehen einfach hin und legen los. 

Leider vergessen wir im Erwachsenenalter oft, dass es wichtig ist, immer wieder Neues auszuprobieren. Neugierig auf die Welt zu bleiben und dem Drang nachzugehen, immer wieder Neues zu entdecken.

„Wir sind hier, um vom Universum einen großen Biss zu nehmen. Wenn nicht dazu, wozu dann?“

Steve Jobs

Werden wir erwachsen, akzeptieren wir oft Grenzen, ohne zu versuchen, sie zu überwinden. Wir passen uns an. Natürlich macht uns das Leben weiser und wir entwickeln manche Ängste nicht ohne Grund. Doch manchmal schadet es uns Großen nicht, das Leben aus der Perspektive der Kleinen zu betrachten.

Es geht darum, einfach mal rauszugehen, und etwas Verrücktes zu tun. Etwas zu riskieren. Das muss kein Fallschirmsprung sein. Du musst auch nicht deinen Job kündigen und auf Weltreise gehen.

Aber vielleicht fängst du heute einfach mal eine Unterhaltung mit einem Fremden in der U-Bahn an?

 

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  1. toe sagt:

    Es soll erst recht nicht ein Fallschirmsprung sein, wo du für viel Geld in einem Flugzeug sitzt, an einen anderen Typen geschnallt wirst und von ihm aus dem Flugzeug gedrückt wirst, aber nicht schreien darfst (Tandemsprung).
    Wer geht schon in einem warmen Sommerregen nackt vor die Tür und genießt das Leben? kostenlos!
    MfG toe

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